Treffpunkt des Porzellandesigns


Es gibt Orte, die mehr waren als nur Geschäfte. Die Studiohäuser von Rosenthal gehörten dazu. In den 1960er- bis 1990er-Jahren prägten sie das Bild vieler Metropolen – in München, Frankfurt, London, Mailand oder New York. Mit mutigen Schaufenstern, avantgardistischen Formen und einer klaren Botschaft: Porzellan ist Design.

Design trifft Kultur

Was Rosenthal mit seinen Studiohäusern wagte, war revolutionär:
Porzellan wurde nicht länger nur als Gebrauchsgegenstand verstanden – es wurde zur Kunstform, zur Bühne für Gestaltung, zum Ausdruck eines Lebensstils. In Zusammenarbeit mit weltbekannten Kreativen wie Walter Gropius, Tapio Wirkkala, Raymond Loewy oder Björn Wiinblad entstanden Formen und Dekore, die Geschichte schrieben.

Die Studiohäuser zeigten diese Arbeiten in einem Kontext, der selbst Gestaltung war: Architektur, Innenausbau und Präsentation waren Teil des Konzepts. Wer ein Studiohaus betrat, wurde nicht einfach zum Käufer – er wurde zum Teil eines Dialogs über Ästhetik, Funktion und Moderne.

Verschwundene Kulturorte

Heute sind die Studiohäuser Geschichte. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten nach und nach geschlossen – aus wirtschaftlichen Gründen, durch Strukturwandel, durch den Rückgang der stationären Kultur des Einkaufens. Ein Verlust, nicht nur für Rosenthal, sondern für das, wofür diese Häuser standen: das Gespräch zwischen Industrie, Kunst und Öffentlichkeit.

Ein Erbe, das bleibt

Wer heute ein Stück Rosenthal-Studio-Line in den Händen hält, hält ein Stück Designgeschichte. Die Entwürfe leben weiter – in Sammlungen, auf Esstischen, in Museen. Und vielleicht braucht es heute mehr denn je diesen Mut, Dinge schön zu denken und sie auch im Alltag sichtbar zu machen.


Fazit:

Die Studiohäuser von Rosenthal haben Porzellan neu gedacht – mutig, weltoffen und kulturprägend. Auch wenn sie aus dem Stadtbild verschwunden sind, lebt ihr Geist in jedem Teller, jeder Vase und jeder Form, die mit Vision gestaltet wurde.


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